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von zu vielen Kilos, zu wenigen Lösungen, Goethe und Sonnenuntergängen

Herausgegeben von Adrian in Allgemeines · 15/9/2016 11:07:00
Heute betreten wir ein düsteres Kapitel der kulinarischen Erkenntnisgeschichte: gut essen ist mit der Zufuhr von Kalorien verbunden.

Dies war für mich jahrzehntelang eine lapidare Erkenntnis, da ich ungeachtet der Art und Menge der eingenommenen Speisen und Getränke mein Idealgewicht beibehielt.
Aus unerfindlichen Gründen änderte sich dies vor ein paar Jahren und ich kam nicht umhin zu konstatieren, dass ich 0.005 Tonnen zu schwer bin. Dies tönt besser als fünf Kilo, ändert aber nichts an der Tatsache als solcher.

Daran ändern auch die Kommentare meines Umfelds nichts, wonach ich „für mein Alter“ durchaus nicht dick sei. (Danke für den zusätzlichen Tritt ans Schienbein…).

Aber was tun? In der Buchhandlung sah ich einen Titel „Die Macht des Unterbewusstseins“ und meine erste Idee war, dass ich am einfachsten dadurch abnehmen würde, in dem ich meinem Unterbewusstsein mein Übergewicht regelmässig in Erinnerung rufen würde.
So kaufte ich mir eine digitale Waage und stand jeden Morgen auf die Waage in der Hoffnung, dass die Kilos so auf wieder auf so wundersame Weise verschwinden würden, wie sie aufgetaucht waren.

Dem war leider nicht so, was ich in der Folge jeden Morgen mit auf 100g genauer digitaler Präzision erfahren musste. Also ehrlich gesagt, waren mir die analogen Waagen irgendwie sympathischer, wo man mit einer leichten Veränderung des Blickwinkels sich relativ einfach ein halbes Kilo leichter sehen konnte…
 
Nun gut, dies wäre vielleicht tatsächlich etwas zu einfach gewesen. Also erwog ich mehr Sport zu treiben. Bei mir im Büro habe ich diesbezüglich ein leuchtendes Vorbild, welcher dank drei Mal Sport pro Woche innert weniger Monate sein Kampfgewicht deutlich erkennbar reduziert hatte.

Als ich jedoch neulich am Samstagmorgen auf meiner Terrasse den ersten Espresso trank, joggten ein paar mittelalterliche Herren vorbei. Diese waren gekleidet in modischen Turnschuhen, Fitness-Trackern, Lycra Hosen und Funktions-shirts deren Gesamtwert wohl das Monatssalär einer Aldi Verkäuferin locker überstiegen.

So weit – so gut.

Beim Näherkommen vernahm ich dann allerdings deren Keuchen, welches an einen defekten Laubbläser erinnerte. Die verzerrten Gesichtszüge waren unterlegt mit einer Farbe, welche deutsche Schlagersänger als „Sonnenuntergang in Capri“ besingen würden.
Anmutig und würdevoll sieht anders aus.

Ich musste mir jedoch eingestehen, dass ich mit meiner zehnjährigen Turnhose zwar sicher günstiger aber kaum eleganter unterwegs wäre und verwarf den Gedanken Sport zu treiben gleich wieder.

Nun, wenn der Mehrverbrauch von Kalorien keine Option ist, dann vielleicht am anderen des Prozesses, d.h. weniger Kalorien aufnehmen?

Bis dato beschränkte sich meine Kenntnis von Diäten auf Garfields „seafood diet“ („every time I see food, I eat it“) resp. auf die Titelblätter der einschlägigen Magazine „in sechs Wochen zur Bikini-Figur“ oder „in 29 Tagen zum Six Pack“, welche bislang „warum ein Six Pack haben wollen, wenn man ein ganzes Fass haben kann“ kommentiert hatte. Da diese Artikel jeden zweiten Monat in den besagten Zeitschriften erschienen, hegte ich auch gewisse Zweifel an der Nachhaltigkeit der propagierten Massnahmen.

Allerdings begleitet mein vorgenannter Arbeitskollege sein Fitnesstraining mit einer Monbazillac (oder so) Diät. Diese hat aber wenig mit dem gleichnamigen Süsswein zu tun. Ich sehe ihn jedenfalls selten über Mittag eine Foie Gras mit Sauternes verzehren, obwohl ich bei einer solchen Diät sofort mit dabei wäre…. Da der Erfolg bei ihm unübersehbar ist, erkundigte ich mich über diese Methode.

Er erläuterte mir, dass in dieser Diät die Kombination gewisser Speisen „nicht erlaubt“ sei. Damit war für mich dieser Vorschlag ebenfalls gegessen. Wenn ich koche oder esse, so sollen dies Speisen sein, die zusammen harmonieren und nicht solche, welcher irgendein selbsternannter französischer Diätpapst als miteinander kompatibel betrachtet!

Ein mögliches Fazit wäre nun wie Goethe’s Faust zu erkennen „Da steh ich nun ich armer Tor, und bin so klug als wie zu vor“. Ich halte es aber eher mit Heinz Erhard, der feststellte „Das erste was man bei einer Abmagerungskur verliert ist die gute Laune“ oder Wilhelm Busch der schon vor Jahrzehnten konstatierte „Des Schweins Ende ist der Wurst Anfang“.

In diesem Sinne: guten Appetit und bis bald, Adrian 



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