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Fascination Street oder die Dumbo-Krake

Herausgegeben von Susann in Allgemeines · 12/3/2016 17:18:00
 
Ich hab mich heute Morgen verliebt. So was ähnliches jedenfalls. Ich lese gerne die NZZ online und da stolperte ich im Zusammenhang mit einer neuen Ausstellung im Naturhistorischen Museum in Neuchâtel Abysses; Wundersame Welt der Tiefsee“ über dieses schöne Bild.

Es handelt sich um eine Dumbo-Krake aus der Gattung der Grimpoteuthis, die in ca. elftausend Metern Tiefe am Marianengraben rumschwimmt. Keine Bange; ich werde keinen zoologischen Blog oder Vortrag halten, sondern über das Thema Faszination schreiben.
Es gibt Vieles was mich fasziniert, begeistert, interessiert und so auch diese kleine Krake. Für mich sieht sie aus wie ein Vogelfisch oder ein Fischvogel oder eine halbierte Khaki Persimon mit Schnabel.

Faszination und Begeisterung kann ich vielem abgewinnen. Vieles will ich irgendwann mal machen, einiges setze ich davon auch tatsächlich um, anderes bleibt in der Vorstellung für irgendwann mal. Dies stressfrei mir selber zu erlauben hat mit einer guten Entwicklung zu tun. Früher glaubte ich mit grossem Pflichtbewusstsein in Siebenmeilenstiefeln durch die Welt gehen zu müssen, um ja nichts unerledigt zu haben. Doch diese Einstellung hat sich seit ein paar Jahren und prägenden Erlebnissen radikal verändert.

Nun gönne ich mir Ruhephasen, bei denen ich tatsächlich nichts anderes tue, als auf dem Sofa liegend den Bäumen im Wind zuzusehen. Oder ich entdecke immer noch auf Anhieb in den Wolken Tiere oder Schattentheaterfiguren. Eine solche „Auszeit“ nahm ich mir in dieser Woche. Musste ich mir nehmen allerdings. Mit einer Grippe, Fieber und üblem Schluckweh angeschlagen lag ich auf dem Sofa und blickte aus dem Fenster. Bis auf die körperlichen Symptome ging es mir gut. Mental jedenfalls. Irgendwann bekam ich dann doch noch Hunger und verspürte eine unbändige Lust auf Curry.

Ich hatte noch von der asiatischen Gemüsemischung im Tiefkühler und erhitzte sie mit etwas Kokosnussmilch und drei Esslöffeln grüner Currypaste! Seither habe ich weder Schluck- noch Ohrenweh. Sogar das Fieber reduzierte sich. Es faszinierte mich einmal mehr, wie mein Körper mit einer Essenslust die richtige „Medizin“ gefunden hatte. Damit sind wir nun also beim Thema Faszination und Ernährung angelangt.

Während der Schwangerschaft mit meiner Tochter hatte ich immerzu Lust auf getrocknete Aprikosen. Ich liebte die Dinger. Ass sie pur oder mischte sie mir ins Birchermuesli und in den Salat, sogar den Lamm- oder Kalbsragout versüsste ich damit. Ich erfuhr dann während einer Schwanger­schaftskontrolle, dass ich einen Eisenmangel habe und mein Körper deshalb mit hoher Essenlust von getrockneten Aprikosen reagierte. Später fand ich heraus, dass der Eisengehalt von 100g getrockneten Aprikosen bei 5,2 Milligramm liegt. Beachtlich und für mich die Lust auf diese getrockneten Früchte erklärend. Sie brachten mich zum beigefütterten Eisen zusätzlich wieder ins Plus des Eisenhaushalts.

Ein weiteres Beispiel welche der Körper bei Mangelerscheinungen reagieren kann. Diesmal während der Schwangerschaft mit meinem Sohn hatte ich nachts häufig Wadenkrämpfe. Über die Essens­gelüste von Seezungen zeigte sich mein Magnesium­mangel. Ach wie liebte ich sie. Packte sie in Alufolie mit einem Löffel Butter und frischen Kräutern, Salz und Pfeffer. Die Päckchen kamen für ca. 12 Minuten in den Ofen, bei 220 Grad Umluft. Sie liefern pro 100 Gramm 49 Milligramm Magnesium. Übrigens; dazu ass ich am liebsten Bananen! Ein anderer hoher Magnesium­lieferant übrigens und die Wadenkrämpfe, die ja auf Grund von Magnesiummangel entstehen, waren bald weg.

Ich könnte die ganze Palette weiterer Lebensmittel auflisten, die uns die Mängel im Blut und Organismus ausmerzen helfen.

Faszinierend finde ich am Ganzen, wie der Körper dem Unterbewusstsein die richtigen Signale sendet. Wer auf seinen Körper hört und die Zeichen richtig deutet, kann beinah therapeutisch kochen bzw. sich ernähren. Spannend finde ich auch, dass wenn ich für meine Leute koche, die ja „mein Defizit“ mitessen müssen. Meistens passts und es schmeckt ihnen. Ob es nun einfach an der Zubereitung liegt, an den Farben, die mir auf dem Teller ganz wichtig sind, meiner geflügelten Kochphantasie oder einer „Mangelerscheinung“ des eigenen Organismus kann ich nicht sagen. Vielleicht ists von allem etwas.

Mein Vitamin C Speicher ist wegen der Erkältung noch nicht ganz aufgestockt, denn ich könnte durchaus noch eine zweite Grapefruit verdrücken. Doch abends gibt’s einen weiteren hohen Vitamin C Lieferanten: Kartoffeln. Ich koche Bratkartoffeln mit Salat und selbst gemachten Fleischkäse. Gut, was der Letztgenannte mit Vitaminen zu tun haben soll ist mir schleierhaft. Selbstgemachter Fleischkäse schmeckt halt einfach gut und egal warum J. Macht nichts; man muss ja nicht immer alles erklären können. Es reicht, wenn man ab und zu über etwas fasziniert ist. So wie ich es absolut begeisternd finde auf den Körper zu hören. Er signalisiert korrekt, was ihm fehlt und verlangt über die Essensgelüste die „richtigen“ Lebensmittel und das finde ich einfach nur toll.

A bientôt, Susann



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