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Von Selbstversuchen, Schattenparkern und Weihnachtsgutzi

Herausgegeben von Adrian in Allgemeines · 20/11/2016 15:11:00
„es gibt nichts Gutes, ausser man tut es“ war eine der Devisen, welche mich durch die Kindheit begleitete. Die Folgen war meist positiv und auch im schlechteren Fall nichts, was sich nicht durch eine Schimpftirade der Eltern oder einen kurzen Besuch auf der Notfallstation wieder regeln liess.

„durch Schaden wird man klug“ hiess es, wenn ich mir mal wieder ein Loch im Kopf nähen lassen musste, weil wir auf der Baustelle im Quartier das SPQR Schild aus dem Asterix nachbauten und mir der krönenden SPQR Backstein auf den Hinterkopf gefallen war.

Diese Mottos scheinen jedoch ausgedient haben, wenn ich diese Woche in der Zeitung lese, dass man nun auf Traktoren die Gurtentragpflicht einführen will. Aber vielleicht habe ich die Medienberichte übersehen, welche über das unendliche Leid der abertausenden von verwaisten Bauernkindern berichten, deren Eltern bei Traktorunfällen ums Leben kamen, welche mit der Gurtentragpflicht hätten verhindert werden können?

Diese (und andere) Überreglierungen provozieren die Bürger zu Selbstversuchen: so wurde z.B neulich in einem gross angelegten Selbstversuch eine Person in eines der wichtigsten politischen Ämter der Welt gewählt, welche weniger politische Erfahrung hat als der Gemeindepräsident von Bümpliz. Notabene per demokratisch legitimierten Volksentscheid ganz legal und zum Erstaunen und Ärger der Arrivierten.

Als kulinarisch Interessierter habe ich dieser Tage ebenfalls zwei – allerdings deutlich weniger gefährliche - Selbstversuche unternommen und zwar Tests von alkoholfreiem Bier resp. Weihnachtsgebäckrezepten.
Früher reihte ich alkoholfreies Bier in die Kategorie Ski- und Velohelme, gore tex Motorradjacken oder „aufgrund des Wetterberichts den Schirm mitnehmen“ ein: nix für coole Typen sondern was für Gelbe-Ampel-bremser, Schattenparker, Nach-dem-Weg-Frager oder Gebrauchsanweisungsleser.

In den letzten Jahren mehrten sich allerdings bei mir begleitende unerwünschte physiologische Symptome beim Genuss alkoholischer Getränke, weshalb ich neulich im Edeka das Regal der alkoholfreie Biere aufsuchte und von jeder Sorte eine Flasche mitnahm. Mit dem Degustationsblock in der Hand machte ich mich im Laufe der letzten Woche an die 14 Flaschen und verteilte Zensuren wie „riecht nach feuchtem Müllsack“ oder „schmeckt nach süsslichem Karton“.

Die negativen Bewertungen waren allerdings die Ausnahme und folgende fünf Biere waren richtig gut: Becks blue, Warsteiner alkoholfrei (beide Pils), Rothaus Weizenzäpfle, Franziskaner Weissbier alkoholfrei (beide Weizenbiere) und Franziskaner Weissbier Blutorange (eine Art Weizenbier mit Picon).

Doch damit nicht genug mit Selbstversuchen: In den Ladengeschäften wurde ja schon vor Wochen die Sommerschlussverkauf-Dekoration durch „Ho-ho-ho“ grunzende Santa Claus abgelöst. Dies erinnerte mich daran, dass ich dieses Jahr nun endlich mal Weihnachtsplätzchen selber backen wollte. In Ermangelung von Familienrezepten, welche seit der Völkerwanderung mündlich überliefert wurden, konsultierte ich meine einschlägigen Kochbücher und habe dieses Wochenende die ersten Versuche durchgeführt.

Sehr zufrieden war ich mit dem Ergebnis bei den Brunsli und den Zimtsternen. Ziemlich gut fand ich auch die Spitzbuben, während die Mailänderli noch etwas Potential nach oben haben. In die Kategorie „interessant“ fiel hingegen die „Melonen-Sterne“ und direkt im Abfall landeten die „Grenadine Jellies“, welche geschmacklich und von der Konsistenz her eher an Fensterdichtungen mahnten. Die guten Rezepte sind nun auf der Webseite, die Verbesserungsfähigen mit einem EU-tauglichen Warnhinweis versehen und die untauglichen im Altpapier.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine erfahrungsreiche kommende Woche und den Mut und die Musse, wieder einmal etwas Neues zu probieren.
Liebe Grüsse, Adrian  
 



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